Für den einen oder anderen ist es vielleicht interessant wie meine Bilder in der Kuhflucht oder anderen Wasserfällen entstehen.
Ich zeige hier meine Vorgehensweise, aber jeder sollte seinen eigenen Weg finden, denn nur das Ergebnis zählt.
Mein Lieblingswasserfall für diese Art der Fotografie ist, wie könnte es anders sein, der Kuhfluchtwasserfall. Geeignet sind selbstverständlich auch alle anderen Wasserfälle dieser Welt. Denn jeder Wasserfall ist etwas Besonderes.
Was man auf jeden Fall beachten sollte, ist die Tatsache, dass manche Wasserfälle wie die Partnachklamm sehr eng sind und man vor dem Ansturm der Besucher seine Bilder im Kasten haben sollte. Diese Vorplanung darf man nicht unterschätzen. So macht es viel mehr Spaß und das Ständige hin- und wegräumen des Statives entfällt.
Wichtig ist auch die Kleidung. An einigen Wasserfällen kann es sehr nass werden. Gischt oder Wasser von oben, so ist eine Regenjacke im Sommer wie im Winter von großem Nutzen. Im Winter unbedingt nach dem Zwiebelprinzip anziehen. Erst hat man einen langen und anstrengenden Weg und dann steht man länger in der Kälte für das perfekte Bild. Ach ja, und gutes Schuhwerk nicht vergessen. Im Winter empfehle ich zusätzlich SnowLine Spikes im Rucksack.
Dann schauen wir uns mal die Fotoausrüstung an.
Was gehört in die Fototasche bzw. -rucksack?
Um die besten Bilder zu bekommen versuche ich immer am frühen Morgen schon vor Ort zu sein. Erstens ist weniger los und die Kontraste sind nicht so hoch.
Bevor es zum gewünschten Wasserfall geht, vor allem, wenn der Anfahrtsweg weiter ist, versuche ich herauszufinden wann die beste Zeit dafür ist. Zu wenig aber auch zu viel Wasser können eine Tour schon mal versauen. Ideal ist es, wenn so viel Wasser vorhanden ist, dass es teils um oder über die Steine fließt. Zu wenig ist langweilig, bei zu viel sieht man die Steine nicht mehr.
Je nach Wasserfall sollte man sich vorher auch über den Zugang informieren. Wie weit und wie gut ist der Weg.
Ich habe mir angewöhnt, den Wasserfall, wenn mehrere Stufen vorhanden sind, immer von oben nach unten abzuarbeiten. So plagt man sich nur einmal richtig und kann es dann genießen. Außerdem merke ich mir beim Hochgehen schon die Fotoplätze die ich dann später angehe.
Oben angekommen verschaffe ich mir erstmal einen Überblick über die Situation und suche mir den besten Platz raus. Ein Schritt links oder rechts kann viel bewirken.
Für meine Art der Fotografie, nicht nur bei Wasserfällen, und Langzeitbelichtungen ist das Stativ eines der wichtigsten Dinge, und daher auch sehr robust und standfest. Am Besten ist es, wenn das Stativ ohne Mittelsäule auf Arbeitshöhe ausgezogen werden kann. Hier empfehle ich immer, gebt nicht zu wenig Geld aus, denn man zahlt immer drauf. Ein gutes Stativ und ein guter Stativkopf hat seinen Preis.
Bei der Kamera ist es egal welche Marke man verwendet, wichtig ist, dass man alles manuell einstellen kann. Von Vorteil ist auch eine niedrige ISO Einstellung. Nicht jede Kamera kann auf ISO 100 oder sogar 50 eingestellt werden. Der Vorteil dabei ist, dass kein ND Filter benötigt wird und somit weniger Filter die Bildqualität beeinträchtigen.
Und da wir gerade bei den Filtern sind, einen zirkularen POL-Filter verwende ich immer. Dieser schluckt je nach Typ zwischen 0,5 und 2 Blendenstufen. Das ist ausreichend für entsprechende Belichtungszeiten. Auch hier empfehle ich nur gute Filter, da sonst Farbstiche und -verschiebungen entstehen können. Unschärfe kann auch durch so einen billigen Filter entstehen. Ich verwende aktuell Schraubfilter von Heliopan oder Steckfilter von Nisi.
Welches Objektiv verwendet wird hängt ganz vom eigenen Geschmack ab. Hier gibt es kein spezielles für Wasserfälle. Ich verwende, umgerechnet auf Vollformat, von 14mm Weitwinkel bis zum 200mm Teleobjektiv alles.
Im Winter die Akkus wenn möglich am Körper tragen, so verlieren sie weniger Energie.
Dann rauf mit der Kamera auf das Stativ und erstmal den Ausschnitt wählen.
Bei den Einstellungen erstmal eine niedrige ISO und einen großen Blendewert, um zu sehen wo wir mit der Belichtungszeit landen. Hier sollte es nicht zu lang werden. Meistens reicht eine Belichtungszeit zwischen 1 sec bis 1/30 sec. So bekommt man die Fließbewegung auf das Bild und hat trotzdem noch etwas Kontrast im Wasser. Zu lange Zeiten lassen das Wasser nur noch weiß werden. Bei der Belichtung auch lieber etwas dunkler als zu hell da sonst die hellen Bereiche auch ausfressen.
Um die Schärfe einzustellen verwende ich meistens die manuelle Scharfstellung und suche mir neben dem Hauptwasserfall einen Felsen oder Stein auf den ich fokussiere. Bei genügend Kontrast geht selbstverständlich auch die automatische Scharfstellung. Wer mit der automatischen Scharfstellung arbeitet sollte die Möglichkeit haben den AF Messpunkt zu verschieben oder man stellt scharf und schaltet die Automatik aus um danach den besten Ausschnitt zu wählen. Hierfür ist der Spot- oder Einzelfeldautofokus die beste Wahl. Die Mehrfeld-Autofokusmessung kann hier schon mal fehlerhaft sein und daneben langen.
Ein weiteres Problem bei diesen Belichtungszeiten sind OIS, VR usw., also Antiwackelfunktionen der Objektive, diese sollte man ausschalten da auch hier Unschärfe entstehen kann.
Jetzt heißt es nur noch auslösen, am besten mit dem Fernauslöser oder so wie ich es häufig mache mit dem Selbstauslöser (2 sec). Bei Verwendung des Selbstauslösers ist es wichtig, nach dem Auslösen, Finger weg von Kamera und Stativ. Leider erlebe ich es immer wieder das zwar mit Selbstauslöser gearbeitet wird, aber die Hand an der Kamera oder Stativ bleibt, so sind die Bilder trotzdem verwackelt.
Auch darauf achten, auf welchem Boden das Stativ steht. Wenn es auf einem Waldboden aufgestellt hat können Vibrationen von eigenen Bewegungen übertragen werden und die Bilder sind bei diesen Belichtungszeiten auch verwackelt. Nachher weiß man aber nicht warum. Dies gilt natürlich für alle Arten der Naturfotografie.
Mit einem Polfilter können wir auch die Reflexionen auf den Steinen und im Wasser damit etwas beeinflussen und eliminieren sowie die Farben verstärken. Hier ist der eigene Geschmack gefragt.
Hier ein Beispiel ohne und mit Polarisationsfilter.
So arbeiten wir uns von oben nach unten.
Jetzt kommt vielleicht bei dem einen oder anderen die Frage, warum Kunststoffbeutel?
Dieser ist praktisch bei Regen, Gischt oder starkem Schneefall als Schutz für die Kamera und das Objektiv. Ein Einweggummi hilft den Beutel am Objektiv zu befestigen.
Im Winter, bei sehr kalten Temperaturen, packt man die Kamera in den Beutel und verschließt diesen bevor man in einen beheizten Raum geht, so beschlägt der Beutel und nicht die Kamera und es können keine Feuchtigkeitsschäden an der Kamera oder dem Objektiv entstehen.
Unter http://www.kuhflucht.de gibt ein paar Beispiele von mir.
So sieht mein Equipment aus für alle Arten der Landschaftsfotografie
Canon EOS R5
RF 4/14-35 mm
RF 4/24-105 mm
RF 2.8/70-200 mm
Gitzo Stativ
NISI Steckfilter
Heliopan Polfilter
Fotorucksack Compagnon element backpack
Snowline - Chainsen Pro
In meinen Fotokursen, -reisen und -touren verbinde ich die Theorie mit der Praxis in kleinen Gruppen oder beim Einzelcoaching, so wird das Erlernte gleich umgesetzt.